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Darum solltest du Ruhe üben

„Frau Brennicke, was bedeutet für Sie Ruhe?“

„Wie bauen Sie Ruhe in Ihren Alltag ein?“

Das waren mit die ersten Fragen, die ich damals in meiner Therapie gestellt bekommen habe. Diese Fragen habe mich innerlich sofort auf die Palme gebracht, wie übrigens sehr vieles zum Anfang meiner Therapie.

Meine direkten Antworten auf diese Frage waren in etwa diese:

  • Ich brauche keine Ruhe!
  • Ruhe ist etwas für Rentner!
  • Ruhe muss man sich verdienen!

Ich erklärte meiner Therapeutin, ich sei mehr der „aktive“ Typ! Ich ruhe, wenn ich mich bewege.

(Selbst beim Schreiben dieser Zeilen, muss ich wirklich lachen!!)

Es hat gedauert, bis ich verstanden habe, dass ich mich auch schon damals mit Mitte 20 aktiv für Ruhe entscheiden sollte.

Und es hat noch länger gedauert, bis ich das Verstehen auch in die Tat umgesetzt habe und mich aktiv für Ruhe entscheide.

Warum ist Ruhe denn so wichtig?

Nicht zur Ruhe zu kommen, nimmt dir irgendwann sämtliche Energie, Kreativität und Freude am Leben. Nicht zur Ruhe zu kommen, macht dich ziemlich sicher irgendwann krank.

  • Auf Dauer schwächst du dein Immunsystem, weil es sich regeneriert, wenn du ruhst. Deswegen ist auch Schlaf so wichtig.
  • Auf Dauer schwächst du dein Herz- / Kreislaufsystem.
  • Auf Dauer kannst du keinen klaren Gedanken mehr fassen, weil du immer dieselben Gedanken durch ratterst.
  • Du wirst zum Hamster in einem selbst gefertigten Hamsterrad.
  • Du fängst an zu denken, dass du nur über Leistung oder „Erreichen“ ausreichend / gut genug / liebenswert bist. Das gilt z.B. auch für Menschen mit einem ausgeprägten Helfer-Syndrom.

Kurz: ES IST WICHTIG.

Eine Schildkröte lebt länger als der gehetzte Hase. In deinem eigenen Interesse: Werde zur Schildkröte.

Wie geht nun diese Ruhe?

Klären wir noch kurz, was Ruhe ist: Ruhe bedeutet Nichts tun. Kein Handy. Kein Netflix. Kein Buch. Kein Gespräch. Kein Essen. Keine sonstige Ablenkung.

Dieses „kein“ kann definitiv erst einmal zur Herausforderung werden. Vielleicht löst es ein ungutes Gefühl bei dir aus. Vielleicht sogar Angst. Angst war es bei mir aber gleichzeitig auch „ok, ich probier's!“ Alles andere hatte bis dato semi gut funktioniert und ich wollte definitiv eher die Schildkröte als der gehetzte Hase sein.

Step 1: Warm up, bereite dich vor.

Solltest du trainieren, weißt du, dass ein Warm up, also eine Vorbereitungsphase, wichtig ist.

Wenn ich ohne Warm up in mein Intervall-Training gehe, werde ich mich danach nur noch eingeschränkt bewegen können. So drastische Ausmaße wird es durch fehlende Ruhe-Vorbereitung nicht haben, trotzdem solltest du sie für dich nutzen.

So geht’s:

  • Such dir einen Tag oder eine Tageszeit aus.
    • Was funktioniert für dich gut?
    • Bist du zu dieser Zeit ungestört?
    • Es ist egal ob morgens, mittags oder abends. Es ist wichtig, dass dieser Zeitraum für dich funktioniert.
  • Leg dir vorher einen Zeitrahmen fest: Beginne zum Beispiel mit 5 Minuten. Dafür kannst du dir auch einen Wecker stellen. Das hilft!
  • Such dir einen Ruhe-Ort aus!
    • Wo fühlst du dich wohl?
    • Wo fühlst du dich ungestört?
  • Leg dir eine Decke oder Kissen parat oder nimm es mit. Draußen funktioniert Ruhe auch.
  • Stelle dich mental auf Ruhe ein („Ich werde gleich ruhen.“)

Step 2: Ruhen.

Wenn du deine Vorbereitungen getroffen hast, um mit der Ruhe zu beginnen, mach es dir bequem.

Erwartungshaltung?
Tschau.

Vergiss eine Erwartungshaltung. Gerade zum Anfang musst und wirst du keinen mega Effekt merken.

Es kann sein, dass:

  • du einschläfst
  • du nervös wirst
  • du gar nichts merkst
  • du es genießt

Du kannst diese Effekte zwar für dich bewusst wahrnehmen, aber im ersten Schritt sind sie nicht wichtig.

Du machst diese Ruhepause in dem Wissen, dass du eben die langlebige Schildkröte sein möchtest. Und die ruht.

Step 3: Cool down.

Nach deiner Ruhezeit (egal ob 5 Minuten oder länger), gib dir ein paar weitere Minuten, um langsam wieder in deinem Alltag anzukommen.
Nach meinem Intervall-Training laufe ich zum Beispiel locker aus. Du läuft umgedreht wieder locker an. Mach alles ein bisschen langsamer und bewusster.

Wenn du noch mehr aus deiner Ruhezeit herausholen möchtest, dann:

  • Guck nicht gleich aufs Handy.
  • Geh nicht sofort zum nächsten To-Do über.
  • Vielleicht kannst du auch noch en bisschen still sein, bevor du wieder mit anderen redest.
  • Du könntest zum Beispiel ein Glas Wasser trinken, um wieder „wach“ zu werden.

Diese Tipps können für dich vielleicht etwas komisch klingen aber indem du dir Zeit nimmst aus der Ruhe wieder her raus zu kommen, umso stärker ist der Effekt für dich.

Step 4: Wann ist die nächste Ruhe?

Einmal Ruhe ausprobiert, wirst du nicht sofort zur entspannten Schildkröte. Genauso wie einmal Intervalle laufen bei mir nicht ausreichen, um schneller zu werden.

Also: Guck mal, wann du die nächste Ruhe-Phase für dich einplanen kannst! Halte das für dich fest.

Positive Effekte durch Ruhe

Neben dem Ziel von dem gehetzten Hasen zur Schildkröte zu mutieren und dem Körper langfristig etwas Gutes zu tun, gibt es natürlich weitere positive Effekte.

Diese wirst du vielleicht nicht sofort merken aber mit ein bisschen Übungen relativ schnell.

Ich habe für mich fest gestellt, dass ich direkt nach diesen Ruhe-Phasen:

  • entspannter,
  • klarer,
  • freundlicher,
  • kreativer,
  • lösungsorientierter bin.

So übe ich aktuell Ruhe

Ein paar Minuten in Ruhe zu sitzen gehört seit langem zu meiner Morgen Routine. Da ist die wirklich Ruhe-Phase allerdings sehr kurz, meist intuitiv (also ohne Wecker) und dauert in etwa 5 Minuten.

Letzte Woche habe ich eine volle Stunde Ruhe ausprobiert. Dazu bin ich an einen meiner Lieblingsorte gegangen. Mit Decke, Trinkflasche und einem Notizbuch (falls Ideen kommen). Für die eine Stunde habe ich mir einen Wecker gestellt. Und dann saß ich eine Stunde still. Anfangs bin ich fast eingeschlafen. Mittendrin war ich auf einmal sehr klar und einfach glücklich. Insgesamt war es sehr schön und diese Form werde ich wiederholen!

Ort zum Ruhe üben

Wenn du neu mit Ruhe starten möchtest, guck wie und wo es für dich gut passt. Eine langfristige Regelmäßigkeit oder Dranbleiben ist wichtiger als mit Druck ganz viel Ruhe jetzt unterzukriegen!

Was bedeutet Ruhe für dich?
Und wie baust du Ruhe in deinen Alltag ein?

Whoop! Du hast es bis hierher geschafft zu lesen!

Das freut mich wirklich sehr!

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Lass es Dir gut gehen!
Deine Susan / eazybreazy

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